TABU
Du hast mich überall berührt.
Und überall wo du mich berührt hast
bin ich unberührbar geworden,
das Feuer züngelt ungezähmt meine matten Glieder
entlang
und ich kann mich keinem zeigen,
muß deine Zeichen verschweigen,
ein abgestorbenes Stück Haut
für alle anderen Finger
für alle anderen Zungen
für alle anderen Glieder,
es lebt nur dir.
Ich bin da draußen
eingepfercht in Kleider und Zwänge,
nur in dir nackt und frei.
Und doch gefangen:
Deine Schenkel sind mir die liebsten Zangen,
dein Mund besiegelt diesen Bund,
jeder Biß ein Verlies,
diese Körperzelle ist mir auch Freudenquelle,
in deinen Betten lieg ich in Ketten,
nur du kannst mich retten.
Du bist in mich eingedrungen
kräftig und kalt,
es war nicht gewaltsam und doch mit Gewalt,
du gabst ich gab
Wie Frau und Mann
Jetzt fühl ich mich so verlassen an
Kühl mir den kranken Körper ab,
bald verbrenne ich,
bring die Eiszeit über mich.
Für dich bin ich jederzeit weit weit offen
Iß nichts: ich will dir mein Fleisch zum Mahl bereiten
Denn von deinen Zärtlichkeiten
sterb ich empfindlich getroffen
wie von tausenden Pfeilen
es mögen mich viele Tode ereilen.
Du hast mich gelehrt,
ohne Scham zu sein.
Es war nicht verkehrt,
es war gut und rein.
In schreiender Hemmungslosigkeit
wart ich,
wieder und wieder bereit.
Du schälst all meine Bewußtseinskrusten
Ich finde mich tiefer in tiefen Verlusten.
Ich begehre dich in läufigen Krämpfen:
ich will dich, ich brauch dich,
ich kanns nicht bekämpfen.
Ich sag es ganz schlicht:
Ich liebe dich nicht.
in all diesem Leibesgewühl
fehlt doch jedes sanfte Gefühl.
Und wenn wir uns kurz einmal nicht berühren,
kann ich dieses Loch in der Haut schmerzlich spüren.
Dein Körper,
wie Unkraut gewuchert in mir,
beansprucht beharrlich sein altes Revier.
Doch weil zwischen uns alles sinnlich sein muß,
opfer ich dir mein Herz zum Überdruß,
ich bring es dir dar,
könntest damit ja verkehren
oder es nächtens gierig verzehren,
denn unser Fleisch ist stets willig
und mein Herz ist recht billig.
Ich hab mich von dir nie losgelöst,
das hast du davon,
wenn du mich verstößt.
Du hast mich eisern amputiert,
das hat man davon,
wenn man sich so verirrt.
Du hast mich nirgendwo berührt.
Wo du nicht in mir und an mir warst
bin ich lebenslänglich tätowiert worden,
mit Sehnsuchtsgirlanden,
die lüstern lamentieren.
Ich wollte dir anfangs
meinen Körper nur leihen
und ihn später wiederhaben,
doch dann ist er mir entglitten,
ganz absichtslos.
Er gehört dir -
drum bin ich dir hörig.
Hier klicken, um diesem Beitrag Deine Stimme zu geben.
Hier kannst Du Dich bequem durch diverse Beiträge durchklicken.
Lob und Kritik kann im Gästebuch abgegeben werden.
Werbung:
TeenieHotel - Versaute Teenies erwarten Dich!
|