Herr Groll erfährt die Welt. Im Rollstuhl durch gelähmte
Zeiten Erwin Riess
(1996, ELEFANTEN PRESS BERLIN)
In diesem Buch schreibt Erwin Riess über den Rollstuhlfahrer Groll und dessen Welt im
Spannungsfeld zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. Groll und sein bester
Freund, sein Rollstuhl, haben es nicht leicht in einer von Ignoranz, Intoleranz und
Dummheit dominierten Welt. In den verschiedenen Dialogen mit dem Soziologen Tritt,
der in allen Lebenslagen Grolls ungebeten auftritt, verblüfft Riess den Leser mit
zynischem Humor und völlig ungeahnten philosophischen Entdeckungen und
Erkenntnissen, aber auch beinharter Kritik an Gesellschaft und danebengegangener
(Behinderten-)Politik. Ein Buch das zum Lachen bringt und zum Nachdenken zwingt,
Behinderte - und vor allem Nichtbehinderte!
Ausschnitt aus dem Kapitel: Groll begründet eine Wissenschaft
[...]
TRITT Sie glauben doch nicht im Ernst, daß die Silos geschleift werden?!
GROLL Ich bin mir dessen sicher. (Reicht Tritt das Fernglas.) Wenn Sie
durch das Glas sehen, werden sie bemerken, daß rund um die Silos im
Marchfeld bereits Baumaschinen zusammengezogen werden.
TRITT (legt das Rad auf den boden und sieht durch das Glas) Ich erkenne
nur eine Schottergrube nahe Seyring.
GROLL Die Schottergrube dient nur der Tarnung.
TRITT (reicht groll das glas) Sie phantasieren!
GROLL Keineswegs. Ich habe Beweise. (Zieht einen Prospekt aus dem Netz
seines Rollstuhls und reicht ihn an Tritt.) Was sehen Sie?
TRITT Ein Wahlplakat der ÖVP für die Landtagswahlen. "Erwin Pröll. Ein
Land bricht auf."
[...]
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