Elihu - Hinterlassene Aufzeichnungen aus der Ewigkeit Wolfgang Wallner
'Elihu' ist die Gestalt aus dem Buch Hiob, der in seiner Person die Weisheit
versinnbildlicht, dass der Mensch die Intention hinter der Schöpfung und
deren Entwurf und Tragweite nicht zu ermessen und zu ergründen vermag und
der auf der Bildfläche erscheint, bevor Gott seinem Leiden eine Wendung zum
Guten gibt - offenbar vom Bewusstsein her, dass Hiob auf seine Art und Weise
(also als Mensch) ein gerechtes Leben geführt hatte. Elihu symbolisiert also
das göttliche Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist die Einheit, die der
Schöpfung des Universums zugrunde liegt, aber damit zugleich auf der
Schaffenskraft beruht, die deren Spaltung bewirkte. Um deutlich zu machen,
dass wir diese unterliegende Einheit nicht stören können (und schon
überhaupt nicht ohne sie sich nicht anderswo wiederherstellt), zieht der
Verfasser im Vorwort des Buches eine Parallele zu dem so genannten
Spineffekt, der in der Teilchenphysik entdeckt wurde. Was wir Ordnung nennen
ist im Grund die Spaltung durch unser Bewusstsein gerade dieser Einheit (die
wir daraufhin Chaos nennen, weil sie sich unserem Bewusstsein als solches
gibt: - uns fehlt ja die Übersicht Gottes).
Wallners Buch enthält neben mehreren Erzählungen von dem Leben und Leiden
gewöhnlicher Leute in verschiedenen Stadien der Geschichte der Menschheit
eine Paradiesgeschichte. Diese wird erklärt vom Durchbruch jener 'unbewusst
von der Natur erfahrenen Einheit' her durch das Essen vom Baum der
Erkenntnis. Der Weg, den der Mensch zurücklegt, wird damit zur Rückkehr
anhand der Weisheit Elihus durch das Bewusstsein in den Zustand des
Paradieses. Das Phänomen der Spaltung, mit anderen Worten das Böse, ist in
diesem ganzen Prozess unvermeidlich. Die verschiedenen dargestellten Szenen
aus dem Leben zeigen, dass Elihu in vielen Gestalten in der Geschichte der
Menschheit mit seiner Weisheit hervorgetreten ist, wo es galt das Schicksal
und das Leiden zu ertragen von der Erkenntnis her, dass man nur seinen Teil
des Ganzen zu überblicken imstande ist.
Obwohl Teilhard de Chardin nirgendwo im Buch ausdrücklich genannt wird, ist
er - wie übrigens auch Meister Eckhart, Carl Gustav Jung und David Bohm -
laut des Presseberichts des Verlegers einer derjenigen, die der Verfasser zu
diesen Aufzeichnungen angeregt haben. Das Buch erschien in einem
Literaturverlag. Das rührt wohl von seiner besonderen literarischen Form
her. Fragmente einer Geschichte und philosophische Betrachtungen, die der
Verfasser zusammen mit einem ausrangierten Computer auf der Mülldeponie
angeblich auf Floppies vorfand, wurden vom ihm zum Ganzen geordnet und mit
eigenen Erfahrungen und Lesefrüchten, unter denen Gedichten, ergänzt. So
entstand eine abwechslungsreiche und immer wieder zum Nachdenken anregende
Sammlung von sowohl mythisch-lyrischen wie zeitgenössisch-realistischen
Passagen. Der Verfasser arbeitet damit deutlich auf seine Absicht hin, Elihu
in dem Leser zum Leben zu bringen. Was wäre wertvoller!
Dieses Buch wurde empfohlen von Henk Hogeboom van Buggenum
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