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Thomas Probst

DAYLIGHT REFLECTS SMOOTHLY IN YOUR EYES

Du Lethargische, wartest auf mich, wartest auf
das Feuer und ich
harre deiner, erschüttert von deiner Schönheit.
Erschüttert.

Paterson

Entkomm' nicht der Unruhe, bringt Sand der Wind? Erkenn' dich träumend, bringst du mir Lügen?

Der Morgen bringt all die Farben in meinen Raum, in meine Welt zurück.
Vertreibt die kalte Nacht, die ich ruhelos in dem überheizten Zimmer verbracht habe. Ich laß die kalte Luft durch das einzige Fenster strömen und erfreue mich beim Gedanken an dich. Am Dach gegenüber liegt noch ein Rest Schnee und die Bäume im Hof wiegen sich sanft in der ersten Briese des Tages. Zerstreu' meine Gedanken und versuche dich abzuschütteln, will laufen um dir, um meinen Gedanken zu entkommen. Will fort.
Gieße meine Kakteen mit nötiger Vorsicht und denke an unsere letzte Woche. Das Licht wirft die Silhuette der Müllverbrennungsanlage durch mein schmutziges Fenster auf meinen Teppichboden. Dein Blick durchbohrt mich, du kannst es lesen. Liest mein Leben, wie eine Ansichtskarte. Du lachst. Ein wissendes, leicht überhebliches Lachen. Du stehst am Horizont und ich beweg mich keinen Schritt in deine Richtung, die Zeit bringt mich dir näher. Die Möwe gleitet bedächtig über die See. Dein Schatten erscheint mir riesig und mich überläuft eine Gänsehaut. Mein Feuer entfacht, doch kann es mich nicht wärmen. Mein Weg ist uneben und steinig und du läßt ihn mich alleine gehen. Kurz entweichen Farben und mein Atem und du bist nicht da um mich ins Leben zurückzubringen. Der Traumzustand hält an, während ich den Boden schrubbe. Wir sind verliebt und ein Zauber hat uns entzweit.
Du sitzt in der Küche bei deinem Kaffee und liest frustriert in der Morgenzeitung. Ich bin schon draußen, versuch meine rastlose Unruhe in etwas Greifbares umzuwandeln. Die Müllverbrennungsanlage pafft wieder und du läßt mich träumen. Augen ohne dein Gesicht.

Aus der Distanz beobachtest du mich, jeden meiner Schritte, läßt mich nicht stolpern. Die Schatten des Nachmittags werden lang, du bist nicht da.

Die Dunkelheit ist unbarmherzig und die Kerze, die ich nur für mich entzünde, erhellt meine Seele. Ich schließe das Fenster und erlaube der Luft nicht mehr, sich räkelnd auszubreiten. Es wird wieder still und ich kann dich hören, wie du an einem anderen Ort weinst. Der Raum ist leer und die Nacht wird zur langen Pein.
Ich träum mit offenen Augen. Der Seeadler kreist über der Pampa, ich kann dich nicht sehen. Du gibst mir Hoffnung, Grund zum Träumen. Ich will vorangehen, dich einmal erreichen, dich spüren.

Die Worte aus meinen weißen, strichförmigen Lippen herauspressen. Mein Spiegelbild erschreckt mich und ein Blick in deine Augen verrät mir auch dein Erstaunen. Du hältst mich im Wind und ich versuche deine Haare, die er wild auseinanderstoben läßt, bei dir zu behalten. Du weinst und ich bin nicht da, sitze lethargisch vor dem Fenster und blicke auf die dunkle Straße. Du gehst vorbei und blickst herauf, siehst mich am Fenster und wendest dein Gesicht ab, vergräbst es in deinen Händen, verbirgst deine Tränen. Läßt mich nur Zuseher sein. Bin passiv, nicht an deinem Leben beteiligt. Der milde Morgen läßt mich das Fenster putzen und im Vorbeigehen rufst du einen Liebesschwur zu mir herauf. Du lächelst, doch ich hab keine Kraft mehr, um wieder die Fassade der Fröhlichkeit hochzuziehen.
Der Hausmeister rügt mich abends wegen der Lautstärke, mit der ich dein Lied spiele und nun kann ich lachen, dich lächelnd zwischen den Sternen stehen sehen. Wir treffen einander wieder im Fieber und unsere wilde Leidenschaft schlägt in Ausdruckslosigkeit um. Die Vögel in den Bäumen jubilieren wundervoll und dein Duft steigt mir süßlich in die Nase, reizt meine Sinne, meine Jugend steht plötzlich wieder vor meiner Tür, herzt mich, wie einen alten Freund, den sie Jahre nicht gesehen hat, ich lasse mich fallen, du bist da. Ich stehe neben dir in der Küche, fragend, schweigend. Die Kälte schleicht sich an mein Herz, umklammert es und du kannst mich nicht davon befreien. Ich verliere dich wieder, denke ich angstvoll. Die Wolken ziehen unendlich langsam und wieder sehe ich dich unter dem Fenster.
Deine Augen fragen und als sich meine Lippen reißend zu einer Antwort öffnen, bist du nicht mehr da.

Der Kaffeelöffel, mit dem ich mich durch das ewige Eis zu dir vorangrabe, verbiegt sich und ich werfe ihn zu all den anderen. Die Kälte des Eises lasse ich nicht an mein Herz, ich komme vorwärts. Ich liege wach und du besuchst mich mit atemberaubenden Bildern an der Decke. Ich bin still, warte gespannt.

Ohne Erwartungen sehe ich durch die Fenster verlassener Häuser, streife ziellos durch die Stadt, du kannst mich nicht mehr sehen, rufst meinen Namen, drehst hektisch an den Türknaufen dutzender Türen. Dein Haar sträubt sich, deine Augen glänzen.

Ich lächle still, kehre um und suche nach dir. Die Wüste, die ich durchqueren muß, um zu dir, Geliebte zu gelangen, ist eine geräuschlose Einöde. Du fragst, ich kann nicht antworten, bin nicht bei dir. Ich zerstör' mein Werk und lache irrsinnig, komm kaum zu Atem, kann deine Fragen fast in der Luft stehen sehen, muß weiter lachen. Du wirst mich nicht verstehen.

Wir sehen uns. Eine Umarmung. Teuflisch schwere Last fällt von uns ab. Ein Kuß, für Ewigkeiten. Dann Schweigen und du strafst mich mit knochendurchdringenden Blicken. Ich kehr' zurück zu alten Tagen, mein Herz verzagt. Lieg' wieder wach und kann dich noch hören. Du gräbst dich vorwärts, willst mich finden.
Ich will nur warten, auf deine Liebe hoffen. Bewegungslos laß ich dich graben. Weiß, dir kann nichts passieren. Der Morgen kommt einsam zurück, bringt dich nicht mir näher. Bin draußen in der Stadt, atme gesunde Luft, seh' Dinge, die mich erfreuen. Seh' dich in Ferne. Die Felder liegen brach, man lächelt mir zu, wartet.

Du bringst den Abend mit, liegst nah bei mir. Läßt dir vom Himmel erzählen. Verrätst mir nicht deine Gedanken, doch dein Blick sagt alles. Du denkst ans Weiterziehen, läßt mich zurück mit keinem Wort.
Sekunden werden zu Wochen, ich sitz allein am Fenster. Kommst du zurück?
Erwehr' mich der Geister der Vergangenheit, erwehr' mich deiner.
Komm nicht in Bewegung, kann nichts erreichen, bin hilflos. Du malst die Worte der Verzeihung in den grauen Himmel, bist so weit fort.
Benutze Coffein und denke in kalten Nächten an die Zukunft. Ohne dich.
Das Jahr, welches ins Land zieht, bringt wieder Schnee.
In Gedanken klopfst du an meine Tür und meine Lähmung erlaubt es mir nicht, dir zu öffnen. Denkst du an mich? Durchquer' erneut die Wüste, nur um Gesellschaft zu haben. Kann sie nicht wässern, hab keine Tränen mehr.
Die Schatten, die der Nacht entweichen, sind freundlich. Ich komm fünf Tage nicht heim, laufe aufgekratzt zu unseren Orten, finde die Ruhe. Der Postkasten ist leer, nichts, das du mir mitteilen kannst.
Ich ruf die Liebe hinaus in die Nacht, verzweifle beim Gedanken an dich, kann nicht zurück, komm nicht zu dir. Ich schlafe nicht, kann nicht ruhen, dein Name begleitet die Nacht. War das alles, kann da nicht mehr sein, als sinnlose Unruhe und unser Schweigen in der Liebe?
Der Tag bedroht mich und ich kauere in der hintersten Ecke meines Zimmers, warte, daß meine Energie verschwindet, kann sie nicht nützen. Die Mittagssonne verbrennt meine Haut, das Eis schmilzt heuer rasch und der Sommer bringt mir den Schlaf zurück, läßt dich in weiter Ferne. Der Wind trägt mich nicht fort, bringt nur den Ozean näher an mein Fenster. Nachts rauscht mein Radio und der Schlaf, den ich nun finde, stärkt mich nicht. Warum nur läßt du mich dich brauchen?

Muß wieder am Fenster sitzen, ekle mich vor der dunklen Stadt. Du stehst dort unten. Der Traum verläßt mich, du lachst, hebst deine Hand zum Gruß. Ich verkrieche mich, versperr' meine Tür. Du kommst zu mir, erzählst deine Geschichten, ich hör nicht hin. Du sprichst von Liebe, mein Herz wird klamm vor Angst. Deine Rückkehr verführt mich. Schlag deine Beine nicht über mich, möchte dich nicht spüren. Ein Kuß, du liebst. Du zerreißt mich beim Akt, ich weine. Die Nacht wird zur Ewigkeit, du liegst bei mir, ich halt dich sanft im Arm, stopp meine Gedanken schon im Ansatz.
Du schläfst noch, der Morgen bringt mich auf die Straße. Ich stehe unten, blick' auf mein Fenster, kann dich fast träumen hören. Ich heb die Hand zum letzten Gruß, ein Blick zurück zu meinem Fenster, zu mir, zu dir. Die Stadt verschluckt mich mit furchtbaren Geräuschen und bestialischem Gestank.
Du wirst erwachen, dir wird nichts passieren.
Meine Bewegung bringt mich voran und ich erfreu' mich beim Gedanken an dich.

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Mit freundlicher Genehmigung von Thomas Probst entnommen aus dem Buch "Die vier Gesichter der Angst".

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