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Die Glut
Sándor Márai

Im Nachwort steht, das Buch scheint aus einem Guss zu sein. Und das stimmt. Die Sprache Máraisī ist bildhaft, blumig, gewaltig, mächtig, raumgreifend. Den größten Teil des Buches führt ein alter Mann, Hendrik, einen Monolog. Er legt die Strecke seines Lebens noch mal zurück und nimmt uns dabei verbal mit. Ein Leben geprägt von der Liebe zu seiner Frau Kriztina und der tiefen Verbundenheit zu einem Jugendfreund Konrad. Diese beiden Menschen, die er am meistens liebt, respektiert, achtet, haben ihn betrogen. Obwohl es auf der Hand liegt, wird im Buch lange nicht konkret wie oder wodurch ? Hendrik hört, liest und sieht 41 Jahre nichts von seinem Freund. Dieser ist nach einem Zwischenfall bei einem Jagdausflug geflohen. 41 Jahre grübelt Hendrik drüber nach, was geschehen ist ? Es wird ihm klar, dass sein Freund ihn töten wollte, dass nur eine winzig-kleine Regung, ein Schicksalswink, dies verhindert hat. Die Männer beenden den heiklen Abend nach dem Jagdausflug so, wie sie es oft im Leben gemeinsam taten, so wie sie es als Soldaten gelernt hatten, schweigend. Am drauffolgenden Morgen ist Konrad fort. Ist geflohen vor seiner eigenen Courage oder aus Gram und Scham. Henrik bleibt zurück mit seiner geliebten Frau, die Konrads Flucht nur mit einem Wort quittiert "Feigling". Henrik begreift die Tragweite nur langsam, kann es kaum glauben, will nicht wahr haben, was doch so offensichtlich vor ihm liegt. Die Einsicht kommt umso heftiger und mit galle-bitterem Beigeschmack. Betrogen, belogen, verraten, genarrt ? Kein Wort fällt seit diesem Tag mehr zwischen den Eheleuten. Selbst nach Kriztinas Tod vergehen 33 Jahre bis sich die Freunde wieder gegenüber sitzen. 33 Jahre in denen Henrik alle Gedanken zu Ende gedacht, alle Fragen gestellt und alle Antworten bekommen hat. Lange Jahre in denen er gelernt hat, dass Wahrheit und Weisheit nicht immer identisch sind.
Márai macht in seinem Buch klar, dass Liebe mehr ist als ein tiefes Gefühl zwischen zwei Menschen. Liebe besiegt Untreue, Betrug und Heimlichtuerei. Wortgewandt und wortgewaltig beschreibt Márai nachvollziehbar, dass weder Frau noch Freund in der Achtung des Betrogenen fallen. Die Individualität des Einzelnen zählt. Damit ein geliebter Mensch glücklich sein kann ist es manchmal nötig, dass man selbst unglückliche Zeiten erlebt. Manchmal dauert es, so wie bei Hendrik, Jahre, um das zu begreifen.
Sándor Márais "Die Glut" ist erstmals 1942 erschienen und 2001 wieder neu aufgelegt worden.

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Dieses Buch wurde empfohlen von Carmen Ritter

E-Mail: carmen.ritter@htp-tel.de

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